Bau und Streckeneröffnung1843 begann der Bau an der „Main-Neckar-Bahn“, jedoch war der Streckenverlauf zwischen Heidelberg und Mannheim noch nicht geregelt. Ein Kompromiss der Landräte wurde letztendlich ausgeführt. Ein Streckenzweig führte über Friedrichsfeld nach Mannheim, der andere verlief nach Heidelberg. Der erste Zug fuhr am 27. Juli 1846 auf der eingleisigen Strecke in Weinheim ein. Der offizielle Eröffnungstag für den Personenverkehr war der 1. August 1847 sowie für den Güterverkehr der 9. August 1847.
Das Empfangsgebäude Weinheim (Bergstr)
Das zweistöckige Stationsgebäude im Stil des Klassizismus mit zur Stadtseite offenen U-förmigem Grundriss hatte hohe, rechteckige Sprossenfenster. Zwischen den beiden giebelständigen Gebäudeteilen war eine Überdachung des Eingangsbereichs errichtet worden. Durch den die Reisenden in die Wartesäle sowie zu dem Fahrkarten- und Gepäckschaltern gelangten. Im Erdgeschoss gab es sechs Räume.In Richtung Norden war ein „Güterhof“ mit Drehscheibe und Ladeplatz sowie ein Güterschuppen entstanden. In Richtung Süden war der „Abtritt“ mit kleiner Parkanlage und etwas entfernt ein Wohnhaus für die Bahnbediensteten gebaut worden.Der Bahnhof gehörte 1938 zur Rangklasse I.Weitere Streckeneröffnungen, Ausbauten oder Änderungen•Der Güterverkehr zur Großherzoglich Badische Staatsbahnen (BadStB) konnte aufgrund der badischen Breitspur erst am 15. September 1851 aufgenommen werden.•1860 wurde die Main-Neckar-Bahn zweigleisig ausgebaut.•Am 1. Juli 1895 begann auf der 16,2 Kilometer langen Strecke nach Fürth (Odenw) der Bahnbetrieb. Dafür erhielt der Bahnhof einen einständigen Lokschuppen mit Lokbehandlungsanlage, der 1920 auf drei Stände erweitert wurde.•1888 begannen beträchtliche Um- und Erweiterungsmaßnahmen am Stationsgebäude sowie an der Gleisanlage. Dabei entstand die Wartehalle für die dritte Klasse. Auf der Südseite baute man eine neue Güterhalle mit Ladestraße.•1903 wurde die Überdachung an der Ortsseite durch einen verglasten Vorbau ersetzt.•Am 1. August 1905 wurde die 18,3 Kilometer lange Strecke nach Lampertheim eröffnet, die nach Worms weitergeführt wurde. Dafür erhielt der Bahnhof eine eiserne Brücke, die zu den Bahnsteigen führte.•1909 wurden die Bahnanlagen erweitert. Dafür wurde eigens eine Bauabteilung errichtet. Wahrscheinlich entstand danach auch der zweistöckige Erweiterungsbau am nördlichen Gebäudegiebel mit seinem Flachdach.•Am 3. Oktober 1937 wurde der Bahnhof in Weinheim (Bergstr) umbenannt.•Im Zweiten Weltkrieg wurde vermutlich auch das Stationsgebäude in Mitleidenschaft gezogen. In den 1950/60er-Jahren gab es mannigfache Um- und Ausbauten, die das Gebäude stark veränderten. Nur die Sandsteinbauten erinnern an den ursprünglichen Zustand.•Am 29. Mai 1960 wurde der Personenverkehr nach Worms eingestellt.•2011 wurden die Sanierungsarbeiten am Empfangsgebäude durch die Deutsche Bahn AG (DBAG) abgeschlossen.•2012 ging das Zentralstellwerk aus dem Betrieb.•2015 bis 2017 erneuerte die Deutsche Bahn AG die Bahnsteiganlagen.•Seit August 2018 ist Weinheim ein Hauptbahnhof.Was hat sich verändert, was ist gebliebenDurch die über die Zeit vorgenommenen Veränderungen am Empfangsgebäude hat sich sein Aussehen so sehr geändert, das es durchaus als Bau der Nachkriegszeit angesehen werden könnte. Es verfügt über eine typische verglaste Schalterhalle mit seitlichen Verkaufspavillons.Als einziges Zeugnis seiner Zeit ist der Wasserturm erhalten geblieben.
Bahnhof um 1910
Luftaufnahme
Bilder Weinheim (Bergstr)
Die Eisenbahn “kam” am 1. August 1846 nach Weinheim (Bergstr). Also 11 Jahre nach der Eröffnung der ersten Eisenbahn von Nürnberg nach Fürth 1835. Weinheim (Bergstr) hatte zu diesem Zeitpunkt 5.400 Einwohner (Ende 2019 waren es 45.425 Einwohner).
Planung und KonzessionDer endgültige zweite Staatsvertrag zwischen Baden, Hessen und der Freien Stadt Frankfurt wurde am 25. Februar 1843 unterzeichnet (Hessisches Regierungsblatt 1843 Nr. 13 Seite 145 und Badisches Regierungsblatt 1843 Nr. X Seite 91). Mit dem Bau und Betrieb der Strecke wurde Hessen beauftragt.Mit Hessischem Gesetz vom 15. November 1890 (Hessisches Regierungsblatt Jahrgang 1890 Nr 47 Seite 319) erhielten die Hessischen Staataeisenbahnen die Genehmigung zum Bau und Betrieb einer Strecke von Weinheim - Mörlenbach - Führt (Odenw).Mit Hessischem Gesetz vom 22. Juni 1901 (Hessisches Regierungsblatt Jahrgang 1901 Nr 474Seite 383) erhielten die Preußisch-Hessische Staataeisenbahnen die Genehmigung zum Bau und Betrieb einer Strecke von Weinheim nach Lampertheim.