EINE DOKUMENTATION
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Bahnstation Weinsberg

Bau und Streckeneröffnung Für die Bauarbeiten an der „Kocherbahn“ Heilbronn - Crailsheim war der Oberbaurat von Gaab zuständig. Da er jedoch mehrere Strecken beaufsichtigen musste, veranlasste er die Schaffung der Position eines weiteren Oberingenieurs. Der Bauinspektor Morlok beauftrage Carl Julius Abel damit. Die Bauarbeiten an der zunächst eingleisigen Strecke begannen in Heilbronn am 9. August 1859 und am 891 Meter langen Weinsberger Tunnel im Oktober 1859. Das Planum für den Bahnhof Weinsberg war 580 Meter lang und 50 Meter breit. Auf ihm wurde ein Verwaltungsgebäude und ein Güterschuppen errichtet. Weiterhin musste die 49,42 Meter lange Brettbachbrücke sowie ein 85,37 Meter langer Viadukt über der Ohrn gebaut werden. Der Streckenabschnitt zwischen Heilbronn und Schwäbisch Hall wurde von den Königlich Württembergischen Staats-Eisenbahnen (K.W.St.E.) am 4. August 1862 sowie der zweite Abschnitt und damit die 88,2 Kilometer lange Gesamtstrecke am 10. Dezember 1867 in Betrieb genommen. In Württemberg gab es eine Besonderheit bezüglich der Eisenbahnverwaltung im Norddeutschen Bund. Die Verwaltung der Eisenbahn oblag der Post. Dadurch bedingt gab es in den meisten Bahnstationen einen Dienstraum für die Post. Mit der Umstellung der Eisenbahnverwaltung wurde die Zuständigkeit der Post aufgehoben.

Das Empfangsgebäude Weinsberg

Das giebelständige, zweistöckige Bauwerk mit Mezzanin (Halb- oder Zwischengeschoss) wurde aus Sandsteinquadern auf rechteckigem Grundriss errichtet. An der Ortsseite besaß es einen Giebelrisalit (ein Bauteil, das aus der Fassade vorspringt). Ein Gurtgesims (an Fassaden, das zwischen den Geschossen liegt) sowie ein schmaleres Dachgesims (das oberste, das Bauwerk abschließende Gesims) trennten die Stockwerke optisch. Das Stationsgebäude hatte ein flaches Walmdach. Das Erdgeschoss besaß Rundbogenfenster und Türen, das Obergeschoss sowie das Mezzanin gerahmte Rechteckfenster. Teilweise auch gereihte (mit einem Rahmen zusammengefasste) Fenster und Türen. Im Erdgeschoss gab es Warteräume, einen Fahrkarten- und Gepäckschalter, einen Raum für die Post sowie weitere Diensträume. Im Obergeschoss waren Wohnungen für die Bahnbediensteten entstanden. Ein separater Güterschuppen mit Seiten- und Kopframpe war im Osten des Stationsgebäudes errichtet worden. Der Bahnhof gehörte 1938 zur Rangklasse III. Weitere Streckeneröffnungen, Ausbauten oder Änderungen Zwischen 1887 und 1890 wurde aus Strategischen Gründen die Strecke mit einem zweiten Gleis versehen. In diesem Zeitraum erhielt der Bahnhof ein Stellwerksgebäude auf der anderen Gleisseite am Bahnübergang. 1951 entstand auf dem Hausbahnsteig ein Stellwerkanbau für den Fahrdienstleiter. 2003 bis 2005 wurde eine Oberleitung im Bahnhof installiert. 2005 wurden die beiden Stellwerke aus dem Betrieb genommen. Sie wurden durch ein elektronisches Stellwerk ersetzt. Dabei wurde der Stellwerksraum von 1951 abgebaut. An dessen Stelle entstand ein grauer Anbau mit zwei Rundbogenfenstern. Seit Dezember 2005 fährt die Albtal-Verkehr-Gesellschaft mit ihren Stadtbahnzügen von Weinsberg direkt zum Hauptbahnhof in Heilbronn. Was hat sich verändert, was ist geblieben Das Empfangsgebäude von 1867 wurde saniert und ist in einem guten Zustand. Der Güterschuppen wurde verkauft.
Filmbild Weinsberg
Bilder Weinsberg
Luftaufnahme
Die Eisenbahn “kam” am 10. Dezember 1867 nach Weinsberg. Also 32 Jahre nach der Eröffnung der ersten Eisenbahn von Nürnberg nach Fürth 1835. Weinsberg hatte zu diesem Zeitpunkt ca. 2.100 Einwohner (Ende 2020 waren es 12.446 Einwohner).
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