Bau und StreckeneröffnungAm 15. Oktober 1868 wurde der Streckenabschnitt der eingleisigen Hauptbahn zwischen Hochhausen (Tauber) und Wertheim von den Großherzoglich Badische Staatseisenbahnen (BadStB) in Betrieb genommen. Die 100,3 Kilometer lange Gesamtstrecke zwischen Crailsheim und Wertheim wurde von den Staaten Württemberg und Baden gemeinsam am 23. Oktober 1869 in Betrieb genommen. Wertheim war Grenzstadt nach Bayern und wurde Endstation der Strecke aus Richtung Bad Mergentheim.
Das Empfangsgebäude Wertheim
Das zunächst provisorische Stationsgebäude in Seitenlage aus Fachwerk mit Holzverschalung errichtet wurde 1868 aus Teilen des alten Mannheimer Bahnhofs eröffnet. Es bestand aus einem Langgestreckten traufenständigen Mittelteil, dass durch jeweils einen giebelständigen Eckbau abgeschlossen wurde. Das Gebäude besaß Satteldächer.Der Güterschuppen mit Kopf- und Seitenrampe wurde nördlich des Stationsgebäudes errichtet. Neben den Güteranlagen entstanden eine Wasserstation, zwei Wasserkräne, ein zweiständiger Lokschuppen, eine Wagenremise, eine Dienstwohnung sowie ein Gebäude für den Weichenwärter. Der Bahnhof gehörte 1938 zur Rangklasse II.Weitere Streckeneröffnungen, Ausbauten oder Änderungen•Erst am 1. Oktober 1881 wurde eine Verbindung entlang dem Main nach Lohr in Betrieb genommen. Obwohl der Bau dieser Strecke bereits 1863 zwischen Bayern und Baden beschlossen wurde, zögerte Bayern den Bau bis 1881 hinaus. Erst der Bau einer Mainbrücke verband die Tauberbahn mit der Ludwigs-West-Bahn, die Königlich Bayerischen Staatseisenbahnen (K.Bay.Sts.B.) bauten eine eigene Güterhalle und Lokremise in Wertheim. Der Bahnhof Wertheim wurde zur gemeinsamen Wechselstation.•1888 erweitere die K.Bay.Sts.B. die Bahnanlage bis zum Winterhafen am Main.•1899 bestand die Wertheimer Bahnanlage aus dem „Aufnahmegebäude“ (Stationsgebäude) mit Dienstwohnungen für das Bahnpersonal sowie aus je einem badischen und bayrischen Güter- und Lokschuppen, mehreren Verladeplätzen und eine 60 Tonnen-Gleiswaage.•1909 wurden die getrennten Gleistrassen der Taubertalbahn und der Lohrer Strecke im Stadtgebiet zusammengelegt. Die Gleisanlagen wurden bis zum Tauberhafen ausgebaut. Dabei baute die BadStB dort ein 8-Tonnen-Hebekran für die Be- und Entladung der Schiffe.•Am 1. Oktober 1912 ging die Nebenbahn zwischen Miltenberg und Wertheim in Betrieb, da am 30. September 1912 die neue Fachwerkbrücke über den Main fertiggestellt wurde.•1957 baute die Deutsche Bundesbahn (DB) auf dem Mittelbahnsteig ein Turmstellwerk.•Das provisorische Empfangsgebäude wurde bis 1968 genutzt und danach abgerissen. Erneut wurde eine provisorische Baracke bis zur Eröffnung des neuen Stationsgebäudes eingerichtet.Das zweite EmpfangsgebäudeErst 1971 baute die DB ein asymmetrisches, traufenständiges, einstöckiges Empfangsgebäude aus Buntsandstein mit verblendetem, überhöhtem Flachdach das über dem Eingang freischwebend verlängert und am Hausbahnsteig stark auskragend als Bahnsteigdach genutzt wurde. Im Gebäude gab es eine Schalterhalle mit Wartebänken sowie Fahrkarten- und Gepäckschalter und einer Gepäckaufbewahrung. Sie war zur Orts- und Gleisseite hin verglast. Im südlichen Gebäudeteil war eine Bahnhofsgaststätte untergebracht. Im nördlichen Teil gab es weitere Diensträume.Weitere Streckeneröffnungen, Ausbauten oder Änderungen•Die Strecke nach Lohr wurde am 26. Mai 1979 stillgelegt und die Gleise zurück gebaut.•1988 stellte die DB den Güterverkehr ein.•2003 schloss die Deutsche Bahn AG (DBAG) den Fahrkartenschalter.•2009/10 wurde das Stationsgebäude renoviert und der Fahrkartenverkauf wieder aufgenommen, denn schließlich ist Wertheim eine touristische Attraktion.•2012 endeten die Umbaumaßnahmen der Gleisanlage und der Bahnsteige. Dabei wurde das Stellwerksgebäude abgerissen.•Das Stationsgebäude wurde 2018 zum Kauf angeboten.Was hat sich verändert, was ist gebliebenDas Empfangsgebäude von 1971 ist bis heute erhalten.
Bilder Wertheim
Bahnhof 1868
Luftaufnahme
Bahnstation Wertheim
Wertheim - Bf - TWTW1 : 87B1 : KS26-Aug02
Planung und KonzessionDurch Badisches Gesetz vom 11. August 1863 (Badisches Regierungsblatt XXXV Jahrgang 1863 Seite 291) erhielten die Badische Staats-Eisenbahnen die Genehmigung zum Bau und Betrieb einer Eisenbahn von Hochhausen (Tauber) nach Wertheim.Durch Bayerisches Gesetz vom 14. Februar 1878 (Bayerisches Gesetz- und Verordnungsblatt Jahrgang 1878 Nr 9 Seite 77) erhielt die Bayerische Staatseisenbahn die Genehmigung zum Bau und Betrieb einer Strecke Lohr Bf - Mitte Mainbrücke bei Wertheim.Wegen Herstellung der Strecke von Lohr nach Wertheim wurde zwischen Baden und Bayern der Staatsvertrag vom 23. November 1871 abgeschlossen (Badisches Gesetz- und Vorordnungsblatt Jahrgang 1872 Nr X V I Seite 176). Durch Badisches Gesetz vom 29. Juni 1904 uns Staatsvertrag zwischen Baden und Bayern vom 27. Oktober 1901 (Badisches Gesetz- und Verordnungsbaltt Jahrgang 1904 Nr XV Seite 125) erhielten die Badischen Staats-Eisenbahnen die Genehmigung zum Bau und Betrieb einer Strecke von Wertheim - Mitte Mainbrücke (Miltenberg).