Bau und StreckeneröffnungDie Cöln-Mindener Eisenbahn-Gesellschaft (CME) eröffnete am 12. Januar 1862 die Deutz-Gießener Bahn. Wetzlar wurde Durchgangsstation, die weit außerhalb der Stadt lag. Der Bahnhof lag an der Deutz-Gießener Eisenbahn und wurde als Unterwegsstation eingerichtet. Am 10. Januar 1863 mündete die Lahntalbahn, von Oberlahnstein kommend, im Bahnhof Wetzlar ein.
Das Empfangsgebäude Wetzlar
Am 10. Januar 1863 weihte die CME das Empfangsgebäude in Insellage ein. Das nördliche Gleis befuhr die Deutz-Gießener Bahn, das südliche Gleis stand der Lahntalbahn zur Verfügung. Das zweistöckige, traufenständige Hauptgebäude hatte einen Giebelrisalit (ein Bauteil, das aus der Fassade vorspringt) am westlichen Giebel. Am Ostgiebel war ein einstöckiger Anbau errichtet worden. Die Fenster und Türen im Erdgeschoss hatten Rundbögen, im Obergeschoss Segmentbögen. Die Reisenden konnten durch den Risalit in die Eingangshalle gelangen, wo sich der Fahrkarten- und die Gepäckaufbewahrung befanden. Die Wartesäle für die verschiedenen Klassen waren im östlichen Seitenflügel untergebracht. Dort gab es ein gemeinsames Buffet und ein Zimmer für die „hohen Herrschaften“. Auf der Seite der Lahntalbahn gab es einen Postraum. Im Obergeschoss befanden sich Wohnräume für die zwei „Bahnhofs-Inspectoren“. Im Dachgeschoss hatte der „Restauranteur“ seine Wohnung.1872 nahmen die Brüder Buderus ihre Sophienhütte in Betrieb. Später kauften sie mehrere Hüttenbetriebe auf. Das Eisenerz wurde mittels Seilbahnen in den Bahnhof transportiert. Es entstanden zunehmend Zuliefererbetriebe in Bahnhofsnähe. Viele davon erhielten einen Gleisanschluss. So entstand im Norden ein Güterbahnhof. Auch der Personenverkehr nahm durch Pendler erheblich zu.Weitere Streckeneröffnungen, Ausbauten oder Änderungen•Am 15. Oktober 1878 eröffnete die Strecke nach Lollar. Sie gehörte zu den strategischen Bahnen, die auch "Kanonenbahnen" genannt wurden.•1909/10 begann der Umbau des Bahnhofs. Die Bahnsteige wurden nach Norden verlegt und die Gleisanlage erweitert. Fünf mechanische Stellwerke sorgten für Sicherheit.•Die Nebenbahn Wetzlar - Grävenwiesbach (Solmtalbahn) ging am 31. Oktober 1912 in Betrieb. Die Ortsgüteranlage verlegte man auf die Südseite des Bahnhofs. Das neue Gebäude des Güterbahnhofs ging in Betrieb.Das zweite EmpfangsgebäudeIm Januar 1917 entstand ein neues, symmetrisches Stationsgebäude im Jugendstil. Es lag westlich des alten Gebäudes, das erhalten blieb. Die einstöckigen Flügelbauten rahmten die Empfangshalle ein. Hier gab es Fahrkarten-, Gepäck- und Expressgutschalter sowie Zugänge zu den getrennten Wartesälen und der Bahnhofsgaststätte. Weiter westlich des Empfangsgebäudes gab es ein frei stehendes Jugendstil-Gebäude für das Gepäck und Expressgut.Der Bahnhof hatte eine Güterabfertigung und gehörte 1938 zur RangklasseI.Weitere Streckeneröffnungen, Ausbauten oder Änderungen•Der Zweite Weltkrieg zog den Bahnhof schwer in Mitleidenschaft.•Der Personenverkehr auf der Kanonenbahn wurde am 30. Mai 1980 eingestellt.•Der Schienenverkehr auf der Solmtalbahn stellte die Deutsche Bundesbahn am 31. Mai 1985 ein.
Das dritte Empfangsgebäude
Nach dem Krieg baute man das alte Empfangsgebäude provisorisch wieder auf. 1981 wurde es abgerissen. An seiner Stelle nahm die Deutsche Bundesbahn 1986 einen kubischen Bau in Betrieb. In ihm ist ein neues Zentralstellwerk untergebracht. Für einige Jahre wurde in Wetzlar sogar eine Containerumschlaganlage eingerichtet. Das erste Empfangsgebäude von Wetzlar ist bis heute erhalten geblieben. Es befindet sich direkt neben dem neuen Stationsgebäude.Weitere Streckeneröffnungen, Ausbauten oder Änderungen•2011 begannen im Bahnhof Sanierungsarbeiten, die 2012 abgeschlossen wurden. Dabei erneuerte die Bahn die Bahnsteige und verkleinerte die Gleisanlage. Das Gebäude des Güterbahnhofs steht unter Denkmalschutz.Was hat sich verändert, was ist gebliebenDas Empfangsgebäude von 1863 ist als solches nicht mehr wieder zuerkennen.
Bilder Wetzlar
Bahnhof 1863
Luftaufnahme
Bahnhof von 1917
Die Eisenbahn “kam” am 12. Januar 1862 nach Wetzlar. Also 27 Jahre nach der Eröffnung der ersten Eisenbahn von Nürnberg nach Fürth 1835. Wetzlar hatte zu diesem Zeitpunkt ca. 5.000 Einwohner (Ende 2014 waren es 51.262 Einwohner).
Bahnstation Wetzlar
Wetzlar - Bf - FWRW1 : 65A4 : KS27-Aug02
Planung und KonzessionAm 18. April 1855 wurde durch Preußisches Gesetz (Preußische Gesetzsammlung Jahrgang 1855 Nr. 14 Seite 235) und Preußische Konzession vom 26. Juli 1855 (Preußische Gesetzsammlung Jahrgang 1855 Nr. 33 Seite 564) für den Bau und Betrieb einer Strecke von Köln über Betzdorf nach Gießen an die Cöln-Mindener Eisenbahn-Gesellschaft vergeben.Am 14. Mai 1908, 28. Mai 1913 und vom 26. März 1915 erhielt die Preußische Staatseisenbahn die Konzession zum Bau und Betrieb der Dillstrecke von Siegen-Weidenau nach Gießen (Preußische Gesetzsammlung Jahrgang 1908 Nr. 21 Seite 117, Jahrgang 1913 Nr. 26 Seite 280 und Jahrgang 1915 Nr. 18 Seite 66)Durch Nassauische Konzession vom 31. März 1857 (Nassauisches Verordnungsblatt Jahrgang 1857 Nr 8) erhielt die Wiesbadener Eisenbahn-Gesellschaft die Genehmigung zum Bau und Betrieb einer Strecke von Niederlahnstein nach Wetzlar,Die Wiesbadener Eisenbahn-Gesellschaft nahm den Namen Nassau Rhein- und Lahn-Eisenbahn-Gesellschaft an. Trotz der der Gesellschaft erteilten Konzession wurde aufgrund des Staatsvertrages zwischen Preußen und Nassau am 8. Februar 1860 (Nassauisches Verordnungsblatt Jahrgang 1860 Nr 14 Seite 785) die Lahntalbahn von dem nassauischen Staat auf Staatskosten gebaut und betrieben.