EINE DOKUMENTATION
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Bau und Streckeneröffnung Schon 1843 gab es Verhandlungen zwischen Preußen und den Niederlanden zwecks Bau einer grenzüberschreitenden Eisenbahnstrecke. Diese zogen sich jedoch noch über zehn Jahre hin. Am 20. Oktober 1856 bekam Wesel den lang ersehnten Eisenbahnanschluss. Die 61 Kilometer lange „Hollandstrecke“ wurde von der Cöln- Mindener Eisenbahn-Gesellschaft (CME) zwischen Oberhausen und der Grenze bei Emmerich mit einer zweitägigen Feier eröffnet. Die Stadt war zu diesem Zeitpunkt eine Festung und damit verbunden gab es zahlreiche Bedingungen seitens des Militärs beim Bau des Bahnhofs. So musste der einstöckige Bahnhof innerhalb eines bestimmten Bereiches vor den Festungsmauern gebaut werden und wichtige Bahnhochbauten schnell abbaubar sein.

Das Empfangsgebäude Wesel

Mit der Eröffnung der Strecke bekam Wesel ein Fachwerkgebäude mit Holzverkleidung. Dabei durften die Zwischenräume nicht verfüllt werden. Im Gebäude gab es neben der Eingangshalle links die Wartesäle der 1.und 2. Wagenklasse und rechts die der 3. und 4. Wagenklasse. In der Mitte waren Fahrkarten- und Gepäckschalter, ein Telefonbüro und einen Dienstraum für den Portier entstanden. Es existierten noch verschiedene Nebengebäude wie Magazine und ein Güterschuppen mit Laderampe, eine Wasserstation und ein zweiständiger Lokschuppen im Bahnhofsgelände. Die Gleisanlage bestand aus drei Haupt- und acht Nebengleisen. Weitere Streckeneröffnungen, Ausbauten oder Änderungen Um 1870 entstand eine Bahnhofsgaststätte zwischen den Wartesälen. Der Streckenzweig der Strecke Wanne-Eickel Hamburg zwischen Haltern am See und Wesel wurde am 1. März 1874 von der CME eröffnet. Der Weiterbau nach Venlo wurde am 31. Dezember 1874 abgeschlossen. Dafür baute die CME ein Eisenbahnviadukt über den Rhein als Teil der Hamburg-Venloer Bahn. Die Gleisanlage wurde wesentlich erweitert. Am 1. Juli 1878 eröffnete die CME die 20,44 Kilometer lange Strecke nach Bocholt. Das zweite Empfangsgebäude Erst um 1881 wurde ein zweistöckiges Nachfolgegebäude ebenfalls aus Holzfachwerk errichtet. Der Inselbahnhof verfügte auf drei Gebäudeseiten über eine umlaufende Bahnsteigüberdachung mit einer Eingangshalle im Süden. Durch aufwendige Schmuckelemente aus Holz wurde das Erscheinungsbild des Gebäudes aufgewertet. Dazu kam eine Drehscheibe mit 12-ständigem Ringlokschuppen und Wasserstation. Zwei Inselbahnsteige wurden errichtet. Im Norden gab es am Bahnsteig drei Gleise, die in einer Drehscheibe endeten (wie im Bahnhof Düren). Hier konnten die Lokomotiven gedreht werden. Drei Stellwerkstürme, ebenfalls aus Holz gebaut lösten die vielen Weichenstellerbuden ab. Die Gleisanlage bestand aus 24 Gleisen. Der Bahnhof gehörte 1938 zur Rangklasse I. Weitere Streckeneröffnungen, Ausbauten oder Änderungen 1904 wurden die drei alten Stellwerke gegen zwei Neue ersetzt. Das Fachwerk wurde aufbereitet und wie üblich bei der CME wieder verwendet. 1907 wurde auf dem „bocholter Bahnsteig“ eine kleine Bahnsteighalle errichtet. Am 15. Oktober 1912 eröffnete die „Walsumbahn“ zwischen Duisburg und Wesel den Betrieb. Dafür wurde ein separater Bahnsteig mit Holzgebäude und Ziegelfundament für Wartehalle und Dienstraum am südlichen Bahnübergang gebaut. Er bestand bis 1945. Am 6. November 1914 eröffnete die Kleinbahn Wesel-Rees-Emmerich den Betrieb nach Rees. Nach dem Ersten Weltkrieg konnten endlich massive Bauten im Bahnhof gebaut werden. 1921 wurde die Rheinbrücke durch die Alliierten gesprengt. Anfang 1930 entstand eine neue Güterabfertigung mit Keller. 1937/39 gestaltete die Reichsbahn den Bahnhofvorplatz um. 1945 wurde der Bahnhof fast vollständig zerstört. Nur das hölzerne Empfangsgebäude überstand den Bombenhagel der Alliierten. Im November 1945, als der Krieg vorüber war, brannte das Stationsgebäude vermutlich durch Brandstiftung völlig aus. Danach diente erst ein provisorisch errichtetes Gebäude aus Hohlblockstein als Bahnhofsgebäude. Das dritte Empfangsgebäude Am 8. Juli 1955 eröffnete die Deutsche Bundesbahn (DB) das Stationsgebäude in Ziegelbauweise nach den Entwürfen von Erich Eickemeyer. Im Stationsgebäude gab es ein kleines Hotel mit 10 Betten, die jeweils rechts und links neben der verglasten Schalterhalle untergebracht waren. Ein Bahnhofsrestaurant mit Kegelbahn war ebenfalls im Gebäude vorhanden. In der Eingangshalle gab es einen Fahrkartenschalter, eine Buchhandlung und Zugänge zu den Wartesälen. Das Stationsgebäude ähnelt denen von Borken und Emmerich. Weitere Streckeneröffnungen, Ausbauten oder Änderungen Von 1951 bis 1966 war Wesel Endpunkt der Kleinbahn Wesel-Rees-Emmerich. Die Endstation lag vor dem Empfangsgebäude. 1972 baute die DB den Wartesaal der 3. Klasse zu einem Getränkeausschank um. 1974 stellte die DB die Verbindung Venlo - Haltern ein und baute die Gleise zurück. 1982 vergrößerte die DB die Bahnhofsbuchhandlung. Zwischen 2002 und 2007 stand das Gebäude leer. 2007 verlängerte die Deutsche Bahn AG (DBAG) den Fußgängertunnel in Richtung Osten. Im August 2014 begannen umfangreiche Arbeiten an den Bahnsteigen, die 2017 abgeschlossen wurden. Was hat sich verändert, was ist geblieben Der äußere Zustand des Empfangsgebäudes entspricht rein optisch der Ausführung von 1955. Nur die markante Bahnhofsuhr auf quadratischem Sockel ist nicht mehr vorhanden.
Die Eisenbahn “kam” am 20. Oktober 1856 nach Wesel. Also 21 Jahre nach der Eröffnung der ersten Eisenbahn von Nürnberg nach Fürth 1835. Wesel hatte zu diesem Zeitpunkt ca. 10.000 Einwohner (Ende 2020 waren es 60.329 Einwohner).
Filmbild Wesel
Bilder Wesel
Bahnhof von 1881
Luftaufnahme
Bahnhof 1955
Bahnhof 1881 Bahnhof 1955 Hollandstrecke Oberhausen Hbf Emmerich Walsumbahn Oberhausen Hbf Wesel Planung und Konzession Wesel - Bocholt Wesel Bocholt

Bahnstation Wesel

Haltern - Venlo Haltern am See Geldern